1 Kommentar

  1. Frauke Hübbe , Pastorin em.

    Sehr geehrte Julia Karnick
    Sie sind mir erst seit ein paar Tagen durch die Lektüre ihres Buches: Man sieht sich ein Begriff geworden und ich genieße , wie über was sie schreiben jede Stunde beim Lesen dieses Buches. Auf der Suche im Internet nach Ihrer Biographie gelangte ich zu Ihrem Statement und möchte spontan dazu antworten.
    Sie sprechen mir aus dem Herzen und so gut formuliert und abgewogen würde ich es wahrscheinlich nicht hin bekommen. Des halb zuerst Dank für die öffentliche Stellungnahme. Ich gehören mit 83 Jahren zu den Ältesten in unserer Gesellschaft und kann mich,Jahrgang 1941, noch bruchstückhaft an den Krieg und etwas besser an die Nachkriegszeit als Nichtflüchtling in Kiel erinnern. Auch mir ist die Vorstellung, meine Enkel müssten in einen Krieg ziehen, grauenhaft. Aber um das gerade zu verhindern, muss man sich als Gesellschaft verteidigungsbereit zeigen. Die gegenseitige militärische Abschreckung hat uns jahrzehntelang vor einem schrecklichen und mörderischen Krieg in Europa bewahrt. Wir alle hofften nach einer geglückten Vereinigung der beiden deutschen Staaten unter Mitwirkung der alten Alliierten Mächte auf eine dauerhafte friedliche Zukunft. Diese Hoffnung ist durch den militärischen grausamen Überfall auf die Ukraine zerstört. Was wir erwarten können , ist vollkommen ungewiss. Wenn wir unser bisheriges Leben, unsere freie Gesellschaft , alles was wir seit 1945 aufgebaut und geschafft haben, erhalten wollen, müssen wir bereit sein, uns zu verteidigen. Jeder würde seine Kinder, seine Familie vor Gewalttätern auch notfalls mit Gewalt schützen. Hier geht es um die Bereitschaft nicht nur mit Worten, sondern , wenn es gar nicht anders geht auch mit Gewalt, die Werte unserer Gesellschaft zu verteidigen. Unsere demokratische Gesellschaft ist bei aller Unzulänglichkeit und Fehlerhaftigkeit die beste, die wir in unserer Geschichte jemals hatten.
    Ja . Und wenn es uns ernst damit ist, müssen wir bereit sein, mit unserem Leben dafür einzustehen.
    Viel zu lange haben wir die Bundeswehr als ein luxuriöses, wenn nicht gar als ein überflüssiges Anhängsel unseres Staates betrachtet, das unnötig Geld kostet. Auch jetzt heißt es, die sozialen Leistungen dürfen nicht durch zusätzlich benötigte Gelder für den Militärhaushalt gestrichen werden. Noch geht es nur um einen größeren Verteidigungshaushalt, es könnte bald um unser Existenzrecht gehen..

    Antworten

Kommentar veröffentlichen